Anzeige
Große Erwartungen an 2023

Paradox Interactive ist wieder auf Kurs, meint der CEO

Paradox Interactive hat 2022 sowohl Umsatz als auch Gewinn teilweise deutlich gegenüber 2021 gesteigert. CEO Fredrik Wester spricht über die durchgemachten Veränderungsprozesse des schwedischen Unternehmens und blickt positiv in die Zukunft, inklusive Lebenszeichen von "Vampire: Bloodlines 2".

Marcel Kleffmann21.04.2023 08:03
Fredrik Wester, Paradox Interactive. PDXCON 2018. Photo Daniel Roos
Seit September 2021 ist Fredrik Wester wieder CEO von Paradox Interactive. Daniel Roos, Paradox

Für CEO Fredrik Wester war 2022 ein "gutes Jahr", in dem Paradox Interactive am Ende des Jahres nicht mehr dasselbe Unternehmen wie zu Jahresbeginn war. "Wir haben Strukturen, Prozesse und Produkte verändert, um die Rollen und Aufgaben zu konkretisieren, und das beginnt sich jetzt in der Praxis bemerkbar zu machen", erklärt Wester im Annual Report. Grundsätzlich sollte das Kerngeschäft gestärkt und weiterentwickelt werden. Es sollen "wiederkehrenden Einnahmen" gesteigert, das Risikoprofil von allen Projekten verbessert und die aktiven Games durch einen Fokus auf Qualität und Entwicklungskadenz gestärkt werden. Zudem sollten Abläufe in der Firma rationalisiert und die Community gestärkt werden. "Im Nachhinein betrachtet haben wir alle Punkte mehr oder weniger erfüllt", meint der CEO. Fredrik Wester hat Paradox Interactive bis August 2018 als CEO geleitet, danach war er drei Jahre Executive Chairman of the Board. Im September 2021 übernahm er wieder die Rolle des Geschäftsführers von Ebba Ljungerud, die zu Nordisk Games wechselte.

Anzeige

2022 hat Paradox unter anderem "Victoria 3" für PC und "Airport Simulator" für Mobile veröffentlicht, Paradox Arc als Publishing-Unit für kleine, experimentelle und risikoreichere Titel von Indies ins Leben gerufen und viele "sehr gute DLCs", laut Wester, für alle Kerntitel veröffentlicht. Zugleich testeten sie alternative Verkaufsmodelle für Add-ons, zum Beispiel ein Abo-System für Erweiterungen. Sie hätten eine tragfähige Preisstrategie entwickelt, wichtige Effizienzsteigerungen im Unternehmen vorgenommen und den Kontakt zur Community durch Veranstaltungen wie die PDXCON und die Paradox Announcement Show ausgebaut. "Natürlich gibt es noch einiges zu tun, zum Beispiel müssen wir an der Taktung der Entwicklung neuer Inhalte für unsere aktiven Spiele weiter arbeiten. Aber wenn man das Jahr zusammenfasst, hat uns die breit gefächerte und solide Arbeit eine wirklich schöne Rendite beschert. Damit sind wir zufrieden, vorerst", sagt er. "Wir haben eine gut gefüllte Kasse und eine starke Unternehmensbilanz, was bedeutet, dass wir weiterhin opportunistisch sein und die Chancen nutzen können, die sich in einem zunehmend volatilen Umfeld ergeben."

Für das laufende Geschäftsjahr, das dem Kalenderjahr entspricht, will Paradox Interactive mehr neue Titel aus dem Kernsegment veröffentlichen als in den letzten Jahren, was wiederum gute Voraussetzungen für das Wachstum in den kommenden Jahren biete. Wester: "Es lässt sich am einfachsten in einem Satz zusammenfassen: Wir haben einen langen Weg hinter uns, aber wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen." Für 2023 wird weiterhin eine gute Rentabilität erwartet. Fünf bereits angekündigte Spiele sollen auf den Markt gebracht werden: "Age of Wonders 4" von Triumph Studios, das lang verschollene "Vampire: The Masquerade - Bloodlines 2" von Hardsuit Labs und einem weiteren unangekündigten Studio, "Cities: Skylines 2" von Colossal Order, "Life By You" von Paradox Tectonic und "The Lamplighters League" von Harebrained Schemes. Es ist das erste konkrete Lebenszeichen von "Vampire: The Masquerade - Bloodlines 2" seit im Februar 2021 die Veränderung des Devteam angekündigt wurde. Zusätzlich sind mehrere, noch nicht angekündigte Spiele in Entwicklung.

Im vergangenen Jahr belief sich der Umsatz auf 1,973 Mrd. SEK, etwa 174 Millionen Euro, was einem Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1,448 Mrd. SEK) entspricht. Für die meisten Einnahmen waren "Cities: Skylines", "Crusader Kings III", "Hearts of Iron IV", "Stellaris" und "Victoria 3" verantwortlich. "Victoria 3" und die Konsolen-Versionen von "Crusader Kings III" sind 2022 erschienen. Alle anderen Titel stammen aus dem Backkatalog und wurden Paradox-typisch mit Erweiterungen gepflegt. Der Betriebsgewinn liegt bei 887,1 Millionen SEK, etwa 78,4 Millionen Euro. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2021, damals standen 307,5 Millionen SEK, knapp 27,2 Millionen Euro unter dem Strich. Der Gewinn nach Steuern und finanziellen Verbindlichkeiten betrug 708,7 Millionen SEK, rund 62,7 Millionen Euro. Auch eine klare Steigerung in Relation zu 2021, damals wurden 247,8 Millionen SEK respektive rund 22 Millionen Euro als Gewinn gemeldet. Die operative Marge liegt 2022 bei 45 Prozent. Auch diese Kennzahl ist im Vergleich zu den letzten Jahren gestiegen: 2019: 37 Prozent, 2020: 35 Prozent, 2021: 21 Prozent. Paradox beschäftigte 2022 im Durchschnitt 672 Mitarbeitende, 2021 waren es 716. 2018 zählte das Unternehmen übrigens im Durchschnitt 327 Mitarbeiter:innen.

Anzeige