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Zukunftsvision

Internet of Life: Cevat Yerli fordert Zuckerberg & Co. heraus

Der ehemalige Crytek-Gründer Cevat Yerly will mit der TMRW Foundation eine leicht zugängliche und realitätsnahe Alternative zum Metaverse-Konzept schaffen, basierend auf der RealityOS-Technologie. Unterstützt wird er unter anderem von Ex-Deutsche-Bank-Chef Dr. Josef Ackermann.

Stephan Steininger06.07.2023 08:33
Cevat Yerli Dr. Josef Ackermann TMRW Foundation
Cevat Yerli und Dr. Josef Ackermann stellten in Berlin die Vision vom Internet of Life vor TMRW Foundation

Eine Art Metaverse ganz ohne VR-Brille und teure Hardware, so in etwa lautet die stark vereinfachte Zukunftsvision, die Cevat Yerli mit seinem Unternehmen TMRW Foundation verfolgt und deren nächste Schritte er jetzt im Rahmen der Tech Open Air in Berlin vorgestellt. Überschrieben ist diese Vision mit "Internet of Life". Auf Basis der eigens Softwareplattform RealityOS, nach eigenen Angaben eine Social 3D Plattform, soll eine neue Form des digitalen Miteinanders in Echtzeit geschaffen werden. Ausreichen sollen dabei Browser und Webcam, um in fotorealistischen Umfeldern mit anderen Menschen und mit der echten eigenen Identität zu interagieren. Einen ersten Hinweis, welche Möglichkeiten in der Technologie stecken, gibt die Videokonferenzlösung Room 3D, welche von der TMRW Foundation im vergangenen Jahr als Zoom-Alternative eingeführt hat.

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Die TMRW Foundation, das TMRW steht übrigens für Tomorrow, verfolgt damit einen konträren Ansatz zur Metaverse-Vision von Mark Zuckerberg. Statt die Menschen in eine von der Realität abgeschottete virtuelle Welt zu transferieren, in der sie sich begegnen könnten, verknüpft das "Internet of Life" die reale Welt mit digitalen Inhalten. Es ist also ein wenig wie Virtual Reality vs. Augmented oder Mixed Reality, nur im Hinblick auf die Möglichkeiten eines sozialen Netzwerks. "Menschen vertrauen Dingen, die sie kennen. Wir haben ein klares Ziel: Das Internet of Life soll inklusiv, für alle zugänglich und im besten Sinne menschlich sein", erklärt dann auch Yerli den Ansatz. "Die Realität inspiriert uns am meisten."

Ein besonderes Augenmerk wolle man auf die reale Identität, den Datenschutz und die Sicherheit legen. Dann ließe sich die Basistechnologie umfassend im gesellschaftlichen Alltag nutzen. Als Beispiel nennt TMRW Foundation etwa digitale Banken, wodurch Online-Banking zu einer Art digitalen Filiale werden könnte, bei der auf Kundenwunsch auch digital Begegnungen mit echten Menschen wie Bankberater:innen möglich seien.

Apropos Bank: In Berlin wurde Yerli bei der Vorstellung der Vision von einem prominenten Mitglied aus dem Beirat der TMRW Foundation unterstützt, Dr. Josef Ackermann. "Cevat Yerli und The TMRW Foundation verfolgen ein klares Ziel: die Bereitstellung von innovativen Technologien, Produkten und Dienstleistungen, die das Web 3.0 für die Allgemeinheit zugänglich machen. Damit reagiert man auch auf ein Ungleichgewicht, das in den letzten Jahren durch den unterschiedlichen Zugang zu technologischem Fortschritt weltweit entstanden ist", so der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank.

Die TMRW Foundation, das TMWR steht hierbei für Tomorrow, wurde 2017 von Cevat Yerli gegründet. Parallel zog er sich dem operativen Geschäft von Crytek zurück. Das international hoch angesehene Game-Development-Studio, das unter anderem für "Far Cry" und "Crisis" sowie die "Cry Engine"-Technologie verantwortlich zeichnete, wurde von Cevat Yerli mit seinen Brüder Avni und Faruk 1999 in Coburg gegründet und zog 2006 nach Frankfurt, auch infolge der damals noch Games-kritischen und durch Begriffe wie "Killerspiele" polemisierten Politik der bayerischen Landesregierung. Seit der Gründung hat die TMRW Foundation ein Portfolio von 3D-Simulationen, virtueller und erweiterter Realität und KI-gestützten Produkten aufgebaut, das mehr als 300 Patente beinhaltet.

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